3/2020

Die Kraft der Verführung

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Editorial

Aufgekreuzt Hier passiert es

Kolumne Was ich liebe

Pro & Contra Alles wird gut

Interview Wibke Scharpenberg

Meinung Die schöne Öde

Essay Wen die Muse küsst

Schicksale Das Mädchen Katharina M.

Unterwegs zur Seele Sinnsuche heute

Sachbuch Der Mensch ist gut.

Porträt Caroline Müsel baut Wein an

Kraftort St. Georg in Beuron

Gespräch mit Elke Moorkamp

Ortstermin bei Michael Lakermann

Unterwegs Zu den Sternen

Nachgefragt bei Felicitas Hoppe und Hermynia zur Mühlen

Museen Ikonen in Recklinghausen

Fotografie Beichtstühle aus den USA

Kultur Ausstellung / Musik / Buch

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, nun halten Sie doch eine gedruckte theo-Ausgabe in den Händen, die Bedenken einiger unserer Abonnenten, nachdem wir in der Frühjahrsausgabe das Sommerheft als online-Version ankündigten, haben  uns trotz Corora zur Druckausgabe verleitet. Ein anderes Wort für verleiten ist verführen. Wir alle werden jeden Tag verführt – von den lockenden Sprüchen in der Werbung, von Influencern, Politikern, von süßen Köstlichkeiten, aber auch von der Kunst in all ihren Ausprägungen. Künstler, Männer zumeist, brauchen Musen, oder glauben sie zu brauchen, um ihre Fantasie in Gang zu bringen. Mit Verführung beginnt die Menschheitsgeschichte – Sie wissen schon, Eva, der Apfel und die Schlange (die im christlichen Kontext den Teufel symbolisiert). Die Kunst der Verführung ist seither sexuell und damit weiblich konnotiert. Diese Auffassung lebt in der Kirche bis heute fort, und nicht nur deswegen haben in dieser Ausgabe überwiegend Frauen das Wort. Der Mensch wird nämlich auch zum Guten verführt: Die Theologin Dorothea Erbele-Küster hat dem Thema ein ganzes Buch gewidmet: In Die Verführung zum Guten erkundet sie die biblische Erzählung zwischen Ethik und Ästhetik und meint vor allem die Verführung zur Erkenntnis des Guten. Weil das Buch gerade vergriffen ist, werden wir es zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen.

theo will Sie auch verführen: Zum Schönen, zum Wahren und zum Glauben an den Höchsten. An ihn glaubt auch Caroline Müsel, die sich als Sommelière neu erfunden hat und uns zum leiblichen Genuss ermuntert, ein Porträt von ihr finden Sie in diesem Heft. Wie auch ein Interview mit Wibke Scharpenberg, die Paare berät, die sich nach etwas mehr sehnen als dem Ehealltag. Doch diese Ausgabe hält auch Schockierendes bereit: Das religiös aufgewachsene Mädchen Katharina M., ein halbes Kind, wird von ihrem Reitlehrer verführt und jahrelang zur Prostituition gezwungen. Die Journalistin Barbara Schmid hat ihre Erinnerungen aufgezeichnet und wir stellen Ihnen das Buch vor.

Selbstverständlich haben wir für Sie auch andere Themen gefunden, die wir in einer Sommerausgabe für lesenswert halten. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Lektüre und – trotz Corona – einen freundlichen Sommer.

Ihre Brigitte Haertel