Über Sven Schlebes (stellvertretender Chefredakteur)

Unser Mann fürs Experimentelle. Fürs Digitale und fürs große Ganze: Sven Schlebes. Das Schöne, das Gute, das Wahre sind seine innere Welt. Die Sprache der Maschinen und der Coder seine berufliche. Der Essay seine Ausdrucksform. Als Protestant ist er bei uns das Schwarze im Weißen der katholischen Redaktion, der Sparring Partner und Obi Wan des Christentums des 21. Jahrhunderts. Immer auf der Suche. Zwischen den Zeilen und Religionen, Menschen und Zeiten. Nach der Macht, der Liebe und dem Leben. Immer auf der Spur: Der Essenz. Des Flüchtigen. Des Gefühls. Mit seiner Familie lebt Sven Schlebes in Berlin an der Spree. Doch sein Zuhause ist das große Wasser. Die See.

Sven Schlebes

Foto: Andrea de Santis/unsplash

Keine Angst vor KI Sie ist der Stoff, aus dem die Zukunft ist. Wissenschaftlern zufolge stehen gläubige Menschen der Künstlichen Intelligenz offener gegenüber als Nichtgläubige. Sven Schlebes stellt die Frage: Gehen Liebe und KI zusammen?

Mein Nachbar liebt sein Auto. Es ist neu und groß, natürlich „very special“. Und: Es fährt nicht nur mit Strom, sondern kann auch allein einparken. „Alles Magie“, hätte man früher gesagt. „Alles künstliche Intelligenz“, sagt mein Sohn heute. „Der kann eigentlich auch den Verkehr lesen und ohne Fahrer fahren. Du wirst sehen, Papa, bald zieht … weiter lesen
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Unterwegs zur Ewigkeit Früher suchten wir Menschen im Pilgern die Gnade Gottes zu erringen oder zumindest die eines Heiligen. Heute suchen wir vor allem uns selbst, das Neue, das Aufregende und die Abwechslung. Wir laden auf fünf ungewöhnliche Pilgerwege ein.

Der wortreiche Pilgerweg Das Gebet „Am Anfang war das Wort“, heißt es bei Johannes.  „Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“ Diese universelle Sprache zu entdecken, zu verstehen und … weiter lesen
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Bis in alle Ewigkeit? Das große Schiff Christentum fährt in unserer Gesellschaft nur noch selten über die Meere. Meist dümpelt es im Hafen vor sich hin.

Das Ende der Geschichte ist klar: nach einer Herrschaft des Tieres übernimmt Gott persönlich wieder das Regiment und baut die ewige Stadt für die Guten und Gerechten. So sagt es die Schrift. Was in der Zwischenzeit passiert ist Sache von uns Menschen. Oder besser gesagt: von uns Christen. In Westeuropa schien Christentum lange Zeit eine … weiter lesen
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Einfach machen

Hätte ich ein Tier, wäre es eine Katze. Die liebt ihr Zuhause. Kuschelt sich in das Sofakissen. Streunt herum. Isst und trinkt. Und jagt Mäuse. Ich liebe meine Wohnung. Arbeite gerne vom Küchentisch und quatsche dann und wann mit Kunden Online. Immer schön auf Distanz. Und wenn es mal ganz langweilig wird, rufe ich ins … weiter lesen

Ein neuer Morgen Wegducken ist nicht mehr. Zu groß sind die Herausforderungen, als dass ein „Mal sehen, was kommt“ der Welt, ihren Fragen und uns Menschen gerecht werden kann. Zeit, wieder Verantwortung zu übernehmen. Auch für das eigene Gottesbild. Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Nora Bossong hat sich aller berechtigter Kritik an der katholischen Kirche zum Trotz in diesem Jahr in das Zentralkomite der deutschen Katholiken (ZdK) wählen lassen. Damit folgt sie ihrem eigenen Credo: „Lasst Gerechtigkeit walten und versucht es immer wieder. Es lohnt sich.“

„Als alle Dinge in der Mitte des Schweigens waren“, heißt es im Buch der Weisheit, „und die Nacht in ihrem Lauf die Mitte hielt ihrer Bahn, da stieg Dein allmächtiges Wort, o Herr, aus dem Himmel herab von seinem königlichen Thron.“ Es ist Weihnachten, als Nora Bossong die Bibel zitiert, um ihr ganz besonderes Corona-Gefühl … weiter lesen
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Ausatmen im Morgentau Mit dem Frühling kommen die ganz großen Gefühle. Und die Hingabe an den Sex des Lebens. Aber: je mehr Digitalisierung, umso weniger Sinnlichkeit. theo-Autor Sven Schlebes befürchtet das Schlimmste.

Bei uns kamen mit den ersten Sonnenstrahlen die Abrissbagger. Die illegal gebaute Autowerkstatt neben unserem Edel-Gründerzeitaltbau in Berlin-Wilmersdorf muss endlich auf Anweisung des Ordnungsamtes plattgemacht werden. Katasteramtsdrohnen sei Dank. Endlich Ordnung. Platz für neue Investoren aus Fernost. Das Wummern des mit Pressluft betriebenen Stahlnagels geht ins Mark. Mit Macht. Unser Blut bringt es leider nicht … weiter lesen

Die Liebe ist größer als wir Nur wenige Zeitgenossen wählen die Hingabe als ihren persönlichen Lebensweg. Das Schriftsteller-Paar Elke Naters (58) und Sven Lager (56) hat es getan und folgt seit Jahrzehnten dem inneren Sehnen nach dem, was die Welt im Inneren zusammenhält, und einer zeitgemäßen Antwort darauf im täglichen Tun. theo-Redakteur Sven Schlebes hat das Paar in Berlin getroffen und sich anstecken lassen von der Faszination echter Lebenskostbarkeit.

Vor vielen Jahren betraten sie die Weltbühne als sogenannte Popliteraten, waren als Jungschriftsteller erfolgreich. Irgendwann kam die Leere, die sie einmal so beschrieben: „Wir lebten, wir liebten, wir atmeten jeden Tag 20.000 Mal ein und aus. Aber wozu? Wohin? Warum? Wir waren auf der Suche nach einer Heimat im Leben und im Herzen.“ In Südafrika … weiter lesen
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Die Seele geht barfuß Das einzig Beständige im Leben ist der Wandel, so heißt es! Doch was macht diese Wahrheit mit uns Menschen? Sven Schlebes versucht sich an einer Erklärung.

„Das bin ich“, erklärte meine Tochter und klebte ihr selbstgemachtes Selfie ins neue Schulheft. „Jetzt. Mit 9. Das hier war ich vor drei Jahren.“ Nickend tippte sie auf ihr Einschulungsfoto. „Süß, oder? Damals habe ich noch so viel gelacht.“ Unsere Tochter hat jetzt Sachkunde in der vierten Klasse. Hauptthema: Veränderung. Vorrangig die körperliche. Präpubertäre Aufklärung … weiter lesen
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Abwesen­heits­notiz! Das Gefühl, von Gott verlassen zu sein, ist so alt wie die Menschheit, zu oft verhallte der Schrei „Gott wo bist Du?“ scheinbar ungehört. Auch in der derzeitigen Krise meldet Gott sich nicht zu Wort.

Vor einem halben Jahr verstarb meine Tante. Als ich ihr Zimmer verließ, stellte sie mir eine einfache, letzte Frage: „Sven. Was jetzt?“ Mit großen Augen schaute sie mich an. Um Antworten war ich nie verlegen. Jetzt fehlten sie mir. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um. Wäre ich ein Atheist, hätte mein Geist … weiter lesen
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Des Geistes Kind Wie finden Menschen und Ideen zueinander? Hunderte Ratgeber und ebenso viele Seminare beschwören Kreativität als wichtigste Kompetenz des 21. Jahrhunderts. Unser Autor hat sie fast alle gelesen oder besucht. Doch nur eine hat ihn wirklich erreicht: Die Nonne und Pop-Art-Künstlerin Corita Kent.

Wissen Sie, wie das Neue in die Welt kommt? Woher Geschichten kommen, Melodien, Muster und Motive? Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler dem Geheimnis der Kreativität auf die Spur zu kommen, Kompetenzübersichten und Trainingsworkshops sollen helfen. Aber bisher habe ich nur eine Muse getroffen, die mich wirklich innig küsste und mir praktische Tipps an die Hand gegeben … weiter lesen

Lässt Gott sich finden? theo-Autor Sven Schlebes ist schon lange auf der Suche. Was hat er zu berichten?

Changemanager lieben Geschichten. Die Lieblingsgeschichte meines Professors an der MIT Sloan School handelte von einem Trupp Soldaten, die sich während einer militärischen Übung im Gelände verlaufen hatten. Die Nacht war angebrochen, Gewitterwolken verdunkelten den Mond, Regen zwang die Versprengten zur Zufluchtnahme in einer Höhle fernab vom Gemeinschaftslager. Elektronische Hilfswerkzeuge: Fehlanzeige. Einzig eine alte Wanderkarte aus … weiter lesen
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Eros und Thanatos Sexualität und Todesfurcht seien die beiden großen, dem Menschen innewohnenden Triebe, meinte Sigmund Freud, der Begründer der modernen Psychoanalyse. Sven Schlebes ist dieser Theorie nachgegangen.

Warum machen wir das eigentlich hier?“ Ich freute mich auf das Tete-a-Tete mit meiner Frau. 30 Minuten Fleischesglück zwischen Videokonferenzen, Schule und Mülltütenentleerung. „Was?“, fragte ich. „Die Bettnummer!“ Meine Frau, die Stimmungskillerin. Das kann sie wirklich gut. Dann lachte sie: „Lass dich nicht so hängen. Sag doch einfach: Weil es gut ist!“ Sex bei Lichte … weiter lesen

Die Ewigkeit perdu Christen glauben, nach dem Tod bestenfalls im „Himmel“ zu landen, in der schönen, leuchtenden Ewigkeit. Doch in der Theologie bröckelt der Jenseitsglaube. 10 Fragen an den Religionswissenschaftler und altestamentarischen, katholischen Theologen Bernhard Lang.

Lieber Herr Professor, das Christentum ist eine Heilslehre, verspricht den Gläubigen nach dem Tod das Paradies, das Jenseits. Müssen wir uns unter dem Jenseits eine heile Welt vorstellen? Müssen? Wir dürfen es. Eine heile Welt ist schon etwas – aber immer noch dürftig gegenüber der christlichen Botschaft. Da wir nicht wissen können, wie diese Welt … weiter lesen
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Was bleibt? Das Gebet! Was tun? fragen immer mehr Menschen, die den Glauben an die eine Kirche, den einen christlichen Gott, die eine Gemeinde verloren haben. Bete ganz einfach, rät der Jesuit und Zen-Meister Niklaus Brantschen in seinem neuen Buch. Am besten ohne Gott. Denn das könnte das Gespräch deines Lebens werden.

Irgendwann schweigst du. Auch wenn es so viel zu sagen gäbe. Weil alles zu viel war und nun hohl geworden ist. Die tausendste Verordnung, Beteuerung, Entschuldigung. Keine Klarheit, keine Antwort, kein Verstehen. Das Erlernte fühlt sich wirkungslos an, das Geglaubte falsch. Genau das ist der Moment für deine kopernikanische Wende im Leben, findet der Begründer … weiter lesen
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Nimm mich mit Kapitän auf die Reise Sehnsüchte brauchen Landkarten, um aus den Wogen des Ungefähren auftauchen und angesteuert werden zu können. Ein klares Ziel, ein klarer Wille. Wie schön, wenn es dazu noch jemanden gäbe, der den Weg kennt und einen mitnimmt auf die große Reise zum Ort der Erfüllung.

Sehnsucht nach Realismus? Nach harten Fakten und ungeschönter Wirklichkeit? Sehnsucht nach Unversöhnlichkeit und der brutalen Erkenntnis, dass nicht alle Menschen Brüder sein können, weil es einige wenige nicht erlauben? Machen wir uns nichts vor: niemand bekennt sich freiwillig zu solchen Anfällen, niemand outet sich ohne Not als besonderer Anhänger von harter Realität! Unsere Sehnsüchte gelten … weiter lesen
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Zurück in die Einheit Ein christlicher Orden hat die Unsichtbarkeit früh zum Prinzip erklärt: Sven Schlebes über die Kartäuser, die geheimnisumwitterten Kapuzenmenschen.

in Kind ist! Es schläft, wenn es schläft, es lacht, wenn es lacht. Bis es das vergisst, weil es zu viel weiß. Dann lernt es sie kennen: die großen und die kleinen Ängste. Das nennt man dann „Erwachsen-Werden“. Dieser Weg ist nicht umkehrbar. Einmal gegangen, ist der Mensch nicht mehr, der er war. Er ist … weiter lesen