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Wirklich typisch weiblich ? Die Zwillinge Christine und Irene Hohenbüchler erschaffen gemeinsam Kunst, engagieren sich auch sozial. Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte sind die Referenzen, auf die sie zurückgreifen.

Von Beginn an haben sie, statt einen Wettstreit zu führen, ihre Kreativität gebündelt und gemeinsam ihre Arbeiten entwickelt. In der Neuen Galerie in Graz stellten die Zwillingsschwestern Christine und Irene Hohenbüchler (*3.10. 1964 in Wien) sich 1989 als „Les Bricoleurs“ vor, was auf ihre künstlerische Arbeitsweise hindeutete: ein „breit gestreuter Einsatz kunsthandwerklicher Techniken“, wie Annelie … weiter lesen

Bibelstunde im Duett Johanna Haberer (68), emeritierte Theologieprofessorin für Christliche Publizistik, und Sabine Rückert (63), Journalistin und bis Ende letzten Jahres stellvertretende Chefredakteurin der ZEIT, erzählen in ihrem Podcast Unter Pfarrerstöchtern Geschichten aus der Bibel. Mit großem Erfolg.

Wie einsam war Gott vor der Schöpfung? Was hat die Sintflut mit dem Klimawandel zu tun? Wer kann wirklich übers Wasser gehen? All diesen Fragen gehen die beiden Frauen in jenen Geschichten nach, mit denen sie als Kinder aufgewachsen sind und die sie heute im Zweiwochenrhythmus in ihrem Podcast erzählen. Dabei räumen sie mit Kitsch … weiter lesen
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Für immer jung ! Sie sind Ikonen der Literaturgeschichte: Die Pfarrerstöchter Charlotte, Emily und Anne Bronté. Bis heute zählen ihre Werke zu den Klassikern der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts. Vor 175 Jahren starb die jüngste der Schwestern, Anne mit 29 Jahren.

Unweit des kleinen Orts Haworth im englischen West Yorkshire, dort, wo die Moore große Teile des Landes beherrschen, wuchsen sie mit einem Bruder und einem Vater auf, der sie alle überleben sollte. Dem Pfarrer Patrick Bronté (1777–1861) hatte seine Frau Maria (1783–1821) in rascher Folge fünf Mädchen und einen Jungen geboren. Als die Drittgeborene, Charlotte, … weiter lesen
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Wirken für den Höchsten Gregor Maria Hoff ist Spross einer seit Generationen tief im Katholischen verwurzelten Familie. Der Professor für Fundamental- und Ökumenische Theologie hat eine zweite Leidenschaft: er schreibt Kriminalromane. Grund genug, sich mit ihm zu unterhalten.

Die Sprache der Theologie, eine streng akademisch-wissenschaftliche Sprache also, reichte noch nie aus, um den Menschen eine Glaubenswahrheit verständlich zu machen. Vielleicht ist das das entscheidende Dilemma der vielerorts in einer Sackgasse steckenden Theologie. Das dürfte Gregor Maria Hoff womöglich längst aufgegangen sein. Er ist Professor an der Paris-Lodron-Universität Salzburg, aber er ist auch fiktionaler … weiter lesen

Vorsicht Falle Was wären wir ohne unser Unglücklichsein? Denn nichts soll schwerer zu ertragen sein als eine Reihe von guten Tagen, vermutete der alte Goethe. Der österreichische Philosoph und Psychologe Paul Wazlawick (1921–2007) erdachte in seinem Klassiker Anleitung zum Unglücklichsein Methoden, wie man den guten Tagen garantiert entkommt. Eine Auswahl von Brigitte Haertel.

1. Die Verherrlichung der Vergangenheit Jeder Anfänger mit etwas Geschick kann es fertigbringen, seine Vergangenheit in verklärtem Licht zu betrachten. Nur, wem dieser Trick nicht gelingt, wird Pubertät (und die Kindheit) als Zeit der Unsicherheit und des Weltschmerzes erinnern und ihnen nicht einen Tag nachtrauern. Dem begabten Unglücksaspiranten fällt es nicht schwer, die Jugend als … weiter lesen

Unsichtbare Wirklichkeit Sie werden belächelt, als Aberglauben verunglimpft, aber Glücksbringer haben wichtige Funktionen und müssen sein, meint Maria Caspari.

Kennen Sie jemanden, der sich hierzulande nicht über einen Glücksbringer freut? Ich nicht. Der Mensch findet ihn auf der Straße, nimmt ihn als Gastgeschenk oder als Ritual entgegen – oder erfreut sich an einem Marienkäfer, der leise und ziemlich putzig auf seiner Haut landet. Die Flüchtigkeit des Glücks zu überlisten ist die Aufgabe dieser Symbole, … weiter lesen

Im Bann der Liebe Vor drei Jahren kam eine verstörende Nachricht aus dem katholischen Spanien: Bischof Xavier Novell Gomà (55) habe sich leidenschaftlich in die Erotik-Autorin Silvia Caballol y Clemente (40) verliebt. Die Medien stürzten sich wollüstig auf die Affäre, doch Novell Gomà schwieg. Vor wenigen Wochen hat das Paar kirchlich geheiratet – mit päpstlicher Erlaubnis. Ein Rückblick.

Er war 41 Jahre alt, als er 2010 zum Diözesanbischof ernannt wurde. In Solsona, einer Kleinstadt in Katalonien, wirkte Xavier Novell Gomà zunächst als scheinbar Liberaler, erst die Zeit förderte einen eher konservativen Denker ans Licht. Er trieb die Neuevangelisierung voran, positionierte sich gegen Abtreibung und Sterbehilfe, sprach von der „Umerziehung“ Homosexueller und brachte damit … weiter lesen
Foto: Stephan Rudolph-Kramer

Stille Revolution Bodo Janssen hielt sich für einen Topmanager – bis seine Mitarbeiter ihn absetzen wollten. Wozu bin ich überhaupt da, fragte er sich. Antworten suchte er im Kloster. Dort begann eine Glücksgeschichte für ihn – und auch für sein Unternehmen „Upstalsboom“.

Bodo Janssen hat einen Kartoffelschäler in der Tasche. Wenn er in seinen Hotels unterwegs ist, geht er in die Küche und stellt sich dazu. Während die Schalen durch seine Finger gleiten, redet er mit seinen Mitarbeitern. Fragt sie, wie es ihnen geht und was ihnen wichtig ist. Die Fragen gehen ihm nicht aus. Während die … weiter lesen
Foto: Felicitas von Lutzau

Ich freue mich, dass ich noch da bin Es war der 13. Oktober 1977, als die Flugbegleiterin Gabriele Dillmann Dienst tat auf der Lufthansa-Maschine „Landshut“. Ein palästinensisches Terrorkommando entführte das Flugzeug, 86 Passagiere und vier der fünf Besatzungsmitglieder überlebten die in Mogadischu endende 5-tägige Odyssee des Schreckens. Zeitungen feierten Gabriele Dillmann als „Engel von Mogadischu“. Sie hatte, selbst unter Todesangst stehend, sich aufopfernd um die Passagiere gekümmert. Brigitte Haertel traf die heute als erfolgreiche Bildhauerin arbeitende Gabriele von Lutzau in ihrem Haus in Michelstadt.

In ein paar Tagen wird sie siebzig, und sie kann kaum glauben, dass die Tragödie 47 Jahre zurückliegt. Und eigentlich will sie über all das nicht mehr reden. „Ach, der alte Kram, alles x-mal auserzählt“, sagt sie und winkt ab, um doch wieder einzugehen auf all die Fragen rund um das Trauma ihres Lebens. Weil … weiter lesen

Alles wird gut Wirklich? Besonders in Krisenzeiten sprechen wir Menschen uns Mut zu mit diesem Satz. Ist sie gut oder weniger gut diese Phrase? Pro und Contra – zwei unterschiedliche Auffassungen von zwei theo-Autoren.

Verführung zur Sorglosigkeit – Brigitte Haertel Ein Versprechen, das Möglichkeiten eröffnet – Sven Schlebes

Alles wird gut Ein Versprechen, das Möglichkeiten eröffnet

Mittwochabend vor Christi Himmelfahrt. Ein langes Wochenende mit viel Sonne steht bevor. Noch laufen unsere Arbeitsprojekte. Für die Kinder hat die Schule wieder begonnen: „Siehste. Ist doch alles gut geworden. Und dabei waren die Sorgen so groß. Vor Monaten.“ Ich hebe die Bierflasche. Dann kommt eine Mail. Eine Anwältin. Ein Abmahnschreiben. Vorbei mit „gut geworden“, … weiter lesen

Alles wird gut Verführung zur Sorglosigkeit

Wenn meine Tochter früher Liebeskummer hatte, versuchte ich mit der Beschwörungsformel „alles wird gut“ sie zu trösten. Damals war die self-fulfilling-prophecy in Mode, jene sich selbst erfüllende Prophezeiung, die angeblich eintritt durch eine unbewusst ablaufende Verhaltensänderung. Nach dieser Logik hätte meine Tochter den Satz selbst ins Universum abfeuern müssen – von mir ausgesprochen war er … weiter lesen
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Scherz beiseite! Eines der schönsten Gewächse in Gottes Garten, Humor, spielt in der katholischen Kirche keine Rolle. Wie ist das möglich?

Ein Himmelreich für ein Lachen: das mögen schon manche Gläubige gedacht haben, wenn sie Gott zu Diensten waren, wenn sie quälend langen Vorträgen von der Kanzel lauschten, ohne dass ein Funken Freude die Kirchenbank gestreift hätte. Bei ihm nämlich hört der Spaß auf. Bei Gott. Frömmigkeit und Humor stehen einander beinahe feindlich gegenüber. Dabei wäre … weiter lesen
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Mit ihm hörte der Spaß auf Nichts zu lachen derzeit? Da muss ein Rückblick gestattet sein. Brigitte Haertel erinnert an die legendäre Late-Night-Show von Harald Schmidt, die vor zehn Jahren vom Bildschirm verschwand – und damit der einzige Großmeister der Komik, den dieses Land hervorgebracht hat.

Um zu verstehen, wie es um den Humor in Deutschland bestellt ist, sollte man sich eine Ausgabe der Harald-Schmidt-Show ansehen, sagen wir, eine aus dem Jahr 2012. Zugegeben, es ist lange her, aber so lange auch wieder nicht, dass es die enorme Fallhöhe erklären könnte, die sich bei einem Vergleich mit den heutigen, dieses Format … weiter lesen
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Spaßbremsen Ihr Auftauchen macht jeden Anflug von guter Laune zunichte, obwohl sie eigentlich das Gegenteil bezwecken. Eine Typologie.

Der Witzelsüchtige Unkontrolliertes Blödeln und fortgesetzte Albernheit sind die Symptome der Witzelsucht, ohne dass mildernde Umstände wie zu viel Alkoholkonsum oder Lachgas haftbar gemacht werden könnten. Sie ist ein überwiegend bei Männern anzutreffendes Phänomen, soll aber langsam auch Frauen erfassen und zu einer Art Volkskrankheit aufsteigen. Das Tragische ist, dass es stets dieselben Witze sind, … weiter lesen
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Das Osterlachen bleibt beim Oster Wie ein Bischof das Netz rockte

Kommt nen Mann zum Arzt… ja, das kennen Sie, aus der rheinischen Karnevalsbütt (meist reicht diese Floskel schon für Stimmung, je nach Alkoholpegel muss man ja auch nicht mehr wissen), vom humortechnisch nicht trittsicheren Erbonkel (gerne vorzugsweise beim Leichenschmaus vorgetragen, hier mit Nachhilfe von „Eierlikörchen“) oder vom örtlichen Stammtisch, wenn das erfreulich gesunkene Niveau der … weiter lesen
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Ausge­sprochen sinnlich Das Kölner Museum für ostasiatische Kunst präsentiert die Ausstellung Zwischenräume, Arbeiten von Helena Parada Kim. Die Katholikin mit spanischen und koreanischen Wurzeln wuchs in Köln auf.

In tannengrün sind die Wände des ersten Ausstellungsraums gestrichen, fünf großformatige Ölgemälde leuchten plastisch vor dem dunklen Hintergrund. Es sind Pflanzenstudien in akribisch detaillierter Maltechnik, sie erinnern an historische Stillleben, aber sie zeigen Pflanzen, die bislang kaum je in den Mittelpunkt poetisch überhöhender Betrachtung rückten: Die Pestwurz etwa, roter Mangold oder die Hosta, ein eher … weiter lesen

Mehr als Schönschrift Landläufig gilt sie als die Kunst des schönen Schreibens, aber Kalligrafie ist mehr. In der Kulturgeschichte wird sie sichtbar, wo das Abschreiben heiliger Texte als sakrale Handlung erfolgt. Im Christentum bei der Kopie der Bibel oder im Islam, wo die Basmala die häufigste kalligrafischer Form ist. Auch in der chinesischen und japanischen Schriftkultur gilt Kalligrafie als besondere Ausdrucksform. Wie in einem Mikrokosmos zeigt sie das Leben mit der Begrenzung in Raum und Zeit. Johann Maierhofer lehrt Kalligrafie seit 25 Jahren.

Sie sind leidenschaftlicher Kalligraf, machen Ausstellungen und geben Seminare. Wie sind Sie zur Kalligrafie gekommen, wie hat sich Ihre Leidenschaft seitdem entwickelt und welche Rolle spielt es mittlerweile in Ihrem Leben?  Die Kalligrafie war eigentlich immer schon da. Über das Zeichnen, das plastische Gestalten hindurch entwickelte sie sich zu meinem Hauptberuf. Da man die Kalligrafie … weiter lesen
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Über irdisch Die Schönheit der Liturgie

Warum sind viele zeitgenössischen Operninszenierungen so öde, so wenig erbaulich? Es fehlt das Großartige, das Sinnliche, das Schöne. Natürlich ist es nicht einfach, zu bestimmen, was „schön“ ist und was es mit der Schönheit auf sich hat. Das Definieren von „Schönheit“ wird gemeinhin der subjektiven Beurteilung überlassen. Schön ist was dem Betrachter, dem Hörer, dem … weiter lesen
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„Sommer riechen und Ruhe fühlen“ Das Klagen über die Bausünden im 20. Jahrhundert hat dazu geführt, dass viele Menschen „moderne“ Architektur pauschal ablehnen. Doch wie lässt sich das Schöne in der Geschichte der Baukunst definieren? Der Architekt Bernhard Bramlage versucht sich an einer Erklärung.

Im Jahr 2013/2014 begann in der Kunstsammlung Düsseldorfer K21 ein spektakuläres Projekt des argentinischen Künstlers Tomás Saraceno mit dem Titel in orbit. Bis zum Dezember 2023 war in der großen Halle in luftiger Höhe eine begehbare Rauminstallation aus Seilen und Ballons gespannt. Sie wurde für ein Jahrzehnt zum Publikumsmagnet. Jenseits dieser aufregenden Raumskulptur hatte Saraceno … weiter lesen
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Mein Japan Unsere Autorin lebte vierzehn Jahre im Land der aufgehenden Sonne, einer für uns Europäer trotz des Sushis-Imports sehr fremden Kultur. Hier schildert sie ihre Eindrücke.

Sie sollten wissen, ich bin weiß, habe einen akademischen Grad und durfte als „A-Ausländerin“ an der Germanistischen Abteilung einer Universität in Japan unterrichten. Mein Gehalt war hoch. In der Gestaltung meines Sprachunterrichts und meiner Seminare war ich vollkommen frei. Kumamoto ist eine für japanische Verhältnisse kleine Stadt (etwa so groß wie Düsseldorf) und die Bewohner … weiter lesen
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Das übernehmen wir! Über das Phänomen des „Fremdschämens“

Nichts weidet den schlechten Charakter so schön, als anderen Menschen beim öffentlichen Versagen, beim peinlichen Danebentreten, beim schamlosen Normenverletzen beiwohnen zu dürfen. Ganze TV-Formate ruhen auf diesem Umstand. Für die Peinlichen, für die Schamlosen übernehmen wir das Schämen, quasi im nie erteilten Auftrag. Manche bemächtigen sich gar in einem Überbietungswettbewerb an Demutsprotzerei ganzer Diskurse und … weiter lesen
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Vom Fremdeln und vom Anheimeln  

Mit etwa acht Monaten reagieren Babys merkwürdig auf fremde Personen: Lächelten sie diese bisher freundlich an, drehen sie jetzt den Kopf zur Seite, verziehen das Gesicht und suchen Schutz bei der vertrauten Bezugsperson.  Das Kind beginnt zu fremdeln. In einem Alter, wo es krabbelnd die Welt erkundet, begegnet ihm auch das Fremde, und das macht … weiter lesen
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Wieviel Fremdheit kann eine Gesell­schaft ver­kraf­ten ? Deutschland ächzt unter der Last unkontrollierter Zuwanderung und immer chaotischer werdenden politischen Debatten. Nutznießer dieser verqueren Uneinigkeit sind vor allem völkisch-nationale Kräfte. Andreas Püttmann versucht eine sachliche Einordnung.

Es gibt sie nicht, die einfache Formel oder Maßeinheit, nach der sich beziffern ließe, wie viele Fremde eine Gesellschaft „verkraften“ kann. Schon wer „fremd“ ist, unterliegt mehrdimensionaler Betrachtung: Ist es der Nicht-Staatsangehörige oder der Nicht-EU-Bürger? Der bloß in einem anderen Land oder der in einer ganz anderen Kultur Sozialisierte? Der nicht-assimilierte Migrant oder auch noch … weiter lesen
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Keine Angst vor KI Sie ist der Stoff, aus dem die Zukunft ist. Wissenschaftlern zufolge stehen gläubige Menschen der Künstlichen Intelligenz offener gegenüber als Nichtgläubige. Sven Schlebes stellt die Frage: Gehen Liebe und KI zusammen?

Mein Nachbar liebt sein Auto. Es ist neu und groß, natürlich „very special“. Und: Es fährt nicht nur mit Strom, sondern kann auch allein einparken. „Alles Magie“, hätte man früher gesagt. „Alles künstliche Intelligenz“, sagt mein Sohn heute. „Der kann eigentlich auch den Verkehr lesen und ohne Fahrer fahren. Du wirst sehen, Papa, bald zieht … weiter lesen
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Rettet die Roman­tik ! Jetzt steht auch sie auf der Liste der fortschrittswütigen Erneuerer: Die romantische Liebe. Andrea Newerla, Soziologin und Expertin in der Intimitätsforschung, fordert in ihrem Buch: Das Ende des Romantik-Diktats, Nähe, Beziehungen und Liebe neu zu denken. Geht das überhaupt?

Wer hat je von einem „Romantik-Diktat“ gehört? Die Autorin stellt in ihrem Text fest, die Gesellschaft betrachte die romantische Liebesbeziehung als einzig erfolgreiche Lebensform. Das Gegenteil ist der Fall: Immer weniger Menschen glauben daran. Längst triumphieren auf dem Liebesmarkt auch ökonomische Interessen, ein vergleichbarer sozialer oder intellektueller Status und die Möglichkeit einer unkomplizierten Trennung. Das … weiter lesen
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Das Weite so nah Vor 145 Jahren starb der Schriftsteller, Philosoph und Naturbeobachter Henry David Thoreau. In seiner Zeit mäßig beachtet, wurden er und seine Bücher zu einer Art Nationalheiligtum der USA.

Mahner vor einem Leben in Überfluss und Abhängigkeiten hat es früh gegeben. Einer, der zu Weltruhm gelangte, war Henry David Thoreau. Mit 27 Jahren ging er in die Wälder, um die Zivilisation eine Weile hinter sich zu lassen. Er baute sich eine Hütte am Walden Pond bei Concord, Massachusetts, lebte dort zwei Jahre, zwei Monate … weiter lesen
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Unterwegs zur Ewigkeit Früher suchten wir Menschen im Pilgern die Gnade Gottes zu erringen oder zumindest die eines Heiligen. Heute suchen wir vor allem uns selbst, das Neue, das Aufregende und die Abwechslung. Wir laden auf fünf ungewöhnliche Pilgerwege ein.

Der wortreiche Pilgerweg Das Gebet „Am Anfang war das Wort“, heißt es bei Johannes.  „Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“ Diese universelle Sprache zu entdecken, zu verstehen und … weiter lesen

Hochgefühl! Kathrin Kaiser (48) ist Hobbypilotin aus Leidenschaft. Im letzten Jahr flog die alleinerziehende Mutter mit ihrer 50 Jahre alten Propellermaschine allein über den Nordatlantik.

Leiff Eriksson, den alten Wikinger, nennt sie ihren Helden, lange vor Kolumbus soll er als erster Weißer einen Fuß auf den nordamerikanischen Kontinent gesetzt haben, an der Ostküste muss es gewesen sein. 500 Jahre später landete auch Kathrin Kaiser mit ihrem Kleinflugzeug an dieser Küste. Da hatte sie eine mehrtägige Odys-see inklusive Todesängste hinter sich. … weiter lesen
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Taufe Ja Nein Die Zahl der Eltern in Deutschland, die für ihre Kinder auf das christliche Ritual verzichten, steigt ständig. Welchen Wert hat die Taufe heute noch?

Es war im dritten Jahrhundert nach Christus, als ein jüdischer Prophet namens Johannes anfing, die Menschen mit Wasser aus dem Jordan in einer Art Reinigungsritual zu taufen. Damals wurden vor allem Sterbende getauft, irgendwann hielt die Erbsünde Einzug ins frühe Christentum, da konnte nur noch die Nähe zu Gott helfen. Und die war nur in … weiter lesen
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Mamakind? / Papakind? Wenn das Kind ein Elternteil bevorzugt … Fragen an die Diplom-Psychologin Susanne Altweger

Ist, wenn ein Mädchen sich eher zum Vater, ein Junge sich zur Mutter hingezogen fühlt, immer ein ödipaler Komplex im Spiel, oder ist es nicht eher so, dass ein Kind ein Elternteil einfach etwas bevorzugt? Der Ödipuskomplex ist nicht generell im Spiel. Nach seinem Entdecker Sigmund Freud setzt er erst in einem bestimmten Alter ein. … weiter lesen

Die Viel­geliebte Unsere Autorin blickt auf eine Kindheit zurück, in der es scheinbar an nichts fehlte. Erst viel später erkannte sie, dass sie emotional ausgebeutet wurde. Unsere Autorin blickt auf eine Kindheit zurück, in der es scheinbar an nichts fehlte. Erst viel später erkannte sie, dass sie emotional ausgebeutet wurde.

Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Diesen Satz von Kierkegaard kann ich für mich nur bestätigen. Aufgewachsen bin ich in den 1960er-Jahren, zusammen mit einer älteren Schwester. Der Vater war kreativ und erfolgreich, aber verschlossen, die Mutter schön, und durch Krieg und Vertreibung gezeichnet. Wir lebten in einem lichtdurchfluteten Haus, das meine Eltern … weiter lesen

War dieser Mann im Himmel? Der Harvard-Professor und Neurochirurg Eben Alexander fiel vor einigen Jahren anlässlich einer Hirnhautentzündung ins Koma. Nach sieben Tagen wachte er auf, verarbeitete später seine Nahtoderfahrung in dem Buch: Proof of Heaven. Darin schildert er seinen Übertritt ins Jenseits und ist seither sicher: Es gibt ein Leben nach dem Tod. 2017 legte er nach mit dem Bestseller: Die Vermessung der Ewigkeit. Was ist dran an seinen Schilderungen?

Es ist der 10. November 2008, als mitten in der Nacht ein höllischer Schmerz die Wirbelsäule des 54-jährigen Neurochirurgen durchzuckt. Wenig später lässt seine Frau den mittlerweile Bewusstlosen ins Krankenhaus einliefern, in dem er selbst oft operierte. Die Diagnose: eine höchst gefährliche und zudem sehr seltene bakterielle Meningitis greift das Gehirn an und zerstört dessen … weiter lesen

Mutmacher! Das Licht ist zurück, die Tage werden länger. Bloß bei der Kirche werden die Aussichten immer düsterer, erschreckende Austrittszahlen berichten davon. Doch es gibt sie noch, die Lichtgestalten, die nicht nur unverdrossen im Glauben stehen, sondern sogar eigene Stimmen haben. theo stellt vor: geistliche Frauen und Männer, die die Welt erhellen.

Die Umkehr ist zwingend Ich bin überzeugt: Jetzt ist er da, der „kairos“, den man/ frau ergreifen muss. Jetzt ist die Zeit, um einen neuen Blick auf das, was Kirche ist, zu wagen. Ich träume davon, Kirche neu zu denken – weg von einer hierarchischen hin zu einer diakonischen Kirche. Neu denken, was Sakramentalität und … weiter lesen

Verzichten Sie auf Nichts Fastenzeit in der „Zeitenwende“

„Zeitenwende“ ist das Wort des Jahres 2022. Wie gut, dass wir schon ein Jahr weiter sind, oder? War ja jetzt irgendwie mühsam, dass mit der Wende und dann auch gleich noch von ganzen Zeiten. Ein Anschlag auf unsere Gewohnheiten, auf unsere liebgewonnene Kultur des Gleichen (ach ja: die Floskel des Jahres 2022 ist übrigens „Freiheit“). … weiter lesen
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Zu Atem kommen Der ehemalige Manager Andreas Crüsemann arbeitet heute als Therapeut und Coach – nachdem ein Unfall sein rasantes Leben jäh ausgebremst hatte. Ein Gespräch über das Davor und Danach.

Das menschliche Leben spielt sich ab zwischen dem ersten Ein- und dem letzten Ausatmen, dies ist eine der wenigen, gesicherten Erkenntnisse über das, was Leben ausmacht. Bis zu 700 Millionen Mal, je nach Länge der irdischen Existenz, atmet ein Mensch – und tut es meist unbewusst. Zunehmende Atemwegs- und stressbedingte Erkrankungen erfordern eine differenzierte Auseinandersetzung … weiter lesen

Dem Ruf gefolgt Waren es ihre eigenen Entscheidungen oder war Gottes Wille im Spiel? Von Klosterleuten und ihren Lebenswegen.

Da stand er nun und konnt nicht anders 1Er war Augustinermönch und Theologieprofessor und wurde zum Superstar der Protestanten, mehr noch: er hat sie hervorgebracht mit seinem Protest gegen den herrschenden Klerus. Ablasspraxis, päpstliche Prunksucht, Heiligenkult und Muttergottesverehrung, alles prangerte Martin Luther in seiner Aufräumwut an. 1517 veröffentlichte er seine „95 Thesen“ vor allem gegen … weiter lesen
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Bis in alle Ewigkeit? Das große Schiff Christentum fährt in unserer Gesellschaft nur noch selten über die Meere. Meist dümpelt es im Hafen vor sich hin.

Das Ende der Geschichte ist klar: nach einer Herrschaft des Tieres übernimmt Gott persönlich wieder das Regiment und baut die ewige Stadt für die Guten und Gerechten. So sagt es die Schrift. Was in der Zwischenzeit passiert ist Sache von uns Menschen. Oder besser gesagt: von uns Christen. In Westeuropa schien Christentum lange Zeit eine … weiter lesen

Eine Gute-Nacht Geschichte Was ist das Besondere an der Heiligen Nacht?

Und wenn uns nichts mehr heilig ist, diese Nacht ist es und bleibt es! Und wenn uns Nachtgeschichten wahlweise albern oder gruselig vorkommen, diese „Nachtgeschichte“ ist und bleibt Kulmination und Fixstern, da hört der Spaß buchstäblich auf, in der Heiligen Nacht steht alles still und ist jeder still. Warum nur? Wo wir doch ganz ungern … weiter lesen

Von Schlafmützen und Liebesmördern Eine kleine Kulturgeschichte der Nachtkleidung.

Bis ins 13. Jahrhundert hinein schliefen die Menschen nackt. Wärme gaben ihnen Moose, Gräser, Felle oder die Körper der Mitschläfer. Im Mittelalter kamen mehrere Lagen Decken dazu. Lediglich den Kopf bedeckten die Menschen mit Hauben, um ihn vor dem Auskühlen zu schützen. Aus Italien hielt zu Beginn des 16. Jahrhunderts Nachtwäsche Einzug in europäische Schlafgemächer. … weiter lesen
Foto: Stephanie Bothor

Wir können nicht alles erklären Sibylle Anderl ist promovierte Astrophysikerin und Philosophin, Wissenschaftsjournalistin, Buchautorin und – Katholikin. Ein Gespräch über das Unerklärliche des Universums, Dunkle Materie und die Schönheit des Sternenhimmels.

Wir schauen in den Himmel und schauen in die Vergangenheit. Nichts, was wir am Himmel sehen, ist das, was zeitaktuell geschieht. Können wir irgendwann auch in die Zukunft sehen? Wir sehen in die Vergangenheit, weil das Licht eine gewisse Zeit benötigt, um uns zu erreichen. Je weiter der Weg, den es zurückgelegt hat, desto länger … weiter lesen

Ewige Passion Am 14. Mai 2022 ist es endlich so weit: mit zweijähriger, pandemiebedingter Verspätung feiern die Passionsfestspiele Oberammergau Premiere: theo wagt einen Ausblick.

Alle zehn Jahre, so will es ein uraltes Gelübde, führen die Oberammergauer das „Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus“ auf. Eigentlich wären sie 2020 wieder zur Aufführung gekommen, aber die Corona-Pandemie machte monatelange Vorbereitungen zunichte – in Oberammergau blieb es still. Im Januar 2020 war unsere Autorin Brigitte Schmitz-Kunkel in den … weiter lesen

War das ein Wunder Es ist bald 165 Jahre her, dass der damals vierzehnjährigen Bernadette Soubirous in einer Grotte bei Lourdes eine »weiße Dame«, erschien, die sich ihr später als »Unbefleckte Empfängnis« zu erkennen gab. Aus dieser Begegnung erwuchs einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Christenheit, in dem Millionen Menschen Heilung suchen oder einfach bloß Kraft.

Ein nasskalter Februartag des Jahres 1858 in den französischen Pyrenäen: drei Mädchen stapfen durch die weglose Heide, sie suchen Brennholz für daheim. Die vierzehnjährige Bernadette, ihre Schwester Toinette und eine Nachbarstochter kommen an jene Stelle, an dem der Mühlbach mit dem Fluss Gave zusammenfließt. Während die beiden anderen Mädchen das Wasser durchwaten, hockt Bernadette sich … weiter lesen

Schön war’s Astrid Ackermann (53) wuchs in einem Kloster auf, die Mutter führte den Haushalt der Franziskanerbrüder. Noch heute sehnt die Fotokünstlerin sich zurück nach diesem Leben in der Gemeinschaft.

Es ist so bezeichnend wie traurig für das Image der katholischen Kirche, dass bei der Geschichte, die hier erzählt werden soll, ein klares Wort vorangestellt werden muss: Nein, es geht nicht um Mißbrauch! Astrid Ackermann und ihre ältere Schwester Sylvia verbrachten ihre Kindheit unter Männern im Kloster, in einer hermetischen Welt, und heute nennen sie … weiter lesen

Wortmeldungen theo fragt sechs Frauen und Männer, die eng verbunden sind mit der Sprache: „Was ist für Sie ein großes Wort“?

Ja Mein größtes Wort hat die Kraft, den Lichtschalter im Leben umzulegen: „Ja“. Während der Corona-Pandemie saß ich wochenlang neben meinem Sohn und versuchte mich als Aushilfslehrer und Motivationscoach. Seine Standardantwort auf alle Übungsangebote: „Nein“. Totale Verweigerung. In den Pausen meiner eigenen Verzweiflung spürte ich den Spiegeleffekt: Jahrelang habe ich selbst aus einer Position der … weiter lesen

Es gilt nur das gesprochene Wort. Was ist aus dem Schweigen geworden?

Meister Goethe würde sich wundern: über unseren Gipfeln ist nicht Ruh’, über unseren Gipfeln ist so viel Unruh’ wie nie. Wir ruhen nicht, wir schweigen nicht, wir warten nicht! Wir plappern und palavern, wir diskutieren und disputieren, wir schwadronieren und schwätzen. Wachsende Unruhe und steter Mitteilungsdrang suchen sich ihre Wortkanäle. Sie produzieren Worthülsen, Wortungetüme, Wortfetzen: … weiter lesen

Ein neuer Morgen Wegducken ist nicht mehr. Zu groß sind die Herausforderungen, als dass ein „Mal sehen, was kommt“ der Welt, ihren Fragen und uns Menschen gerecht werden kann. Zeit, wieder Verantwortung zu übernehmen. Auch für das eigene Gottesbild. Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Nora Bossong hat sich aller berechtigter Kritik an der katholischen Kirche zum Trotz in diesem Jahr in das Zentralkomite der deutschen Katholiken (ZdK) wählen lassen. Damit folgt sie ihrem eigenen Credo: „Lasst Gerechtigkeit walten und versucht es immer wieder. Es lohnt sich.“

„Als alle Dinge in der Mitte des Schweigens waren“, heißt es im Buch der Weisheit, „und die Nacht in ihrem Lauf die Mitte hielt ihrer Bahn, da stieg Dein allmächtiges Wort, o Herr, aus dem Himmel herab von seinem königlichen Thron.“ Es ist Weihnachten, als Nora Bossong die Bibel zitiert, um ihr ganz besonderes Corona-Gefühl … weiter lesen

„Ich liebe die Gegenwart“ Pater Meinrad Dufner OSB ist Maler, Autor und Mönch in der Abtei Münsterschwarzach. Ein Atelierbesuch.

„Bilder müssen sterben“, sagt Pater Meinrad Dufner, während er energisch mit den Füßen auf den Boden stampft. „Es geht nicht um das schöne Bild, es geht um den inneren Weg. Es ist ein Prozess vom Suchen und Finden“, fährt er etwas bedächtiger fort. Der Benediktinerpater trägt Arbeitshose, Wanderschuhe und einen Fleece-Pullover; von einem Habit ist … weiter lesen
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Ausatmen im Morgentau Mit dem Frühling kommen die ganz großen Gefühle. Und die Hingabe an den Sex des Lebens. Aber: je mehr Digitalisierung, umso weniger Sinnlichkeit. theo-Autor Sven Schlebes befürchtet das Schlimmste.

Bei uns kamen mit den ersten Sonnenstrahlen die Abrissbagger. Die illegal gebaute Autowerkstatt neben unserem Edel-Gründerzeitaltbau in Berlin-Wilmersdorf muss endlich auf Anweisung des Ordnungsamtes plattgemacht werden. Katasteramtsdrohnen sei Dank. Endlich Ordnung. Platz für neue Investoren aus Fernost. Das Wummern des mit Pressluft betriebenen Stahlnagels geht ins Mark. Mit Macht. Unser Blut bringt es leider nicht … weiter lesen

Die Liebe ist größer als wir Nur wenige Zeitgenossen wählen die Hingabe als ihren persönlichen Lebensweg. Das Schriftsteller-Paar Elke Naters (58) und Sven Lager (56) hat es getan und folgt seit Jahrzehnten dem inneren Sehnen nach dem, was die Welt im Inneren zusammenhält, und einer zeitgemäßen Antwort darauf im täglichen Tun. theo-Redakteur Sven Schlebes hat das Paar in Berlin getroffen und sich anstecken lassen von der Faszination echter Lebenskostbarkeit.

Vor vielen Jahren betraten sie die Weltbühne als sogenannte Popliteraten, waren als Jungschriftsteller erfolgreich. Irgendwann kam die Leere, die sie einmal so beschrieben: „Wir lebten, wir liebten, wir atmeten jeden Tag 20.000 Mal ein und aus. Aber wozu? Wohin? Warum? Wir waren auf der Suche nach einer Heimat im Leben und im Herzen.“ In Südafrika … weiter lesen

Wir haben die mystische Dimension verloren Die Dominikanerin Schwester Scholastika Jurt (56) fürchtet den Verlust des Kontemplativen in Kirche und Orden. theo-Autorin Brigitte Schmitz-Kunkel sprach mit ihr über das Geheimnis des Glaubens, über das Heilige und das Alltägliche.

Schwester Scholastika, lange wurde nicht so intensiv über höhere Mächte, Wert und Sinn des Lebens nachgedacht wie in der Corona-Pandemie.  Der Zukunftsforscher Matthias Horx hat am Ende des Jahres eine sehr schöne Kolumne geschrieben: „Im Vertrauen“. Das ist eigentlich die kostbarste Ressource, die wir zurzeit haben. Er beschreibt, dass es so modern war, misstrauisch zu … weiter lesen

Bei Anruf Not ! Eine nicht endenwollende Pandemie bedrängt die Welt, die auch ansonsten voller Gefahren steckt. Da ist es gut, ein paar „Freunde im Himmel“ zu wissen. So hießen früher die Heiligen für alle Lebenslagen. Als im 13. und 14. Jahrhundert die Pest in Europa wütete, gewannen die „vierzehn Nothelfer“ ordentlich an Ansehen. Nur einer von ihnen hauchte nicht als Märtyrer sein Leben aus. theo stellt die Herrschaften vor.

Achatius Wenn Sie den Tod fürchten (und wer fürchtet ihn nicht), wenden Sie sich getrost an diesen Heiligen, der wegen seines Glaubens im Jahr 138 gekreuzigt wurde, also ziemlich gut weiß, wie das Sterben sich anfühlt: Zu Lebzeiten war er Soldat, im Himmel hat er sich aufs „nothelfen “ kapriziert – bei Todesängsten, Verfolgung und … weiter lesen

Was ist Ihnen heilig?  

Was ist mir heilig? Ehrlich gesagt: jeder Tag. Mein ganzes Leben. Jeden Tag bin ich dankbar dafür. Wahrhaftig. Heilig bedeutet eigentlich wahrhaftig. Und wahrhaftig ist mir meine Familie heilig. Meine Eltern, mein Sohn. Meine Zeit mit ihnen ist mir heilig. Meine Zeit mit mir allerdings auch. Mir ist die Freiheit, „nein“ sagen zu dürfen, heilig. … weiter lesen

Auf die Plätze! Was aussieht wie die Jury einer neuen Casting-Show, ist in Wahrheit das katholische Dreigestirn der CDU. Jeder der drei Männer würde gern Vorsitzender werden, zwei von ihnen schon deswegen, weil Merkel sie einst abserviert hat. Alle drei stammen aus NRW, alle drei sind Juristen, verheiratet und Väter dreier Kinder.

Einst galt Norbert Röttgen in Berlin als „Muttis Klügster“, bis ihn Mutti 2012 eiskalt vor die Tür setzte. Seine politische Karriere schien am Ende. Dass der Rheinländer jetzt ernsthaft für den CDU-Vorsitz und somit auch für Höheres kandidiert, kommt einer Auferstehung gleich. Davon hat er im Religionsunterricht schon gehört und offensichtlich gut aufgepasst. Seine Gattin … weiter lesen

Der Lichtbote Der Energie des Kölner Astrophysikers Heino Falcke (53) ist es zu verdanken, dass vor gut einem Jahr das erste Foto eines Schwarzen Lochs die Welt verblüffte. Aber Falcke ist nicht nur Physiker, er ist auch Geistlicher.

Der Mann beschäftigt sich mit den finstersten Phänomenen, die die Menschheit zu kennen glaubt: Den Schwarzen Löchern. In seinem vielbeachteten Buch Licht im Dunklen schildert Heino Falcke, wie das erste Foto eines solchen Schwarzen Lochs entstehen konnte und warum es uns demütig machen sollte. Als er vor zwanzig Jahren die Idee veröffentlichte, ein Schwarzes Loch … weiter lesen

Brief an meinen Sohn Vor sehr vielen Jahren, irgendwo in Bethlehem, schickte Gott seinen Sohn auf die Welt, so die Weihnachtsgeschichte. Hat Gott seinen Sohn wohl jemals wissen lassen, wie er über ihn denkt? Vier theo-Autoren schreiben es ihren eigenen Söhnen.

Albrecht von Croÿ Mein Alter! Nicht erschrecken, es ist nichts Schlimmes passiert. Würde ich Dir denn dann einen Brief schreiben? Nein, es gäbe eine schnelle Whatsapp oder einen Anruf, auch wenn das Eure Generation ja erst recht erschreckt. Aber staunen kannst Du, ist das doch mein erster Brief, den ich an Dich schreibe und dafür … weiter lesen

Rettet die Ehre der Männer!

Ein Katholik im Weißen Haus, der zweite nach John F. Kennedy: Joe Biden wird einen Präsidenten ablösen, der der Welt das Gesicht eines Mannes gezeigt hat, dem nichts heilig ist. Auch Europa litt und leidet unter Männern: solche, die messerschwingend ihre falsch verstandene Religion zu verteidigen suchen und unschuldige Menschen hinrichten. Kirchenmänner, die missbrauchen und … weiter lesen

Mystik als heilende Quelle Spanien, das Lieblings-Ferienziel der Deutschen, kommt in Corona-Zeiten nicht aus den Schlagzeilen. Doch man kann Spanien auch zu Hause genießen, denn es hat weit mehr als schöne Strände zu bieten! Große Romanciers und Mystiker!

Wem sind schon die großen Lyriker und Schriftsteller, die Poeten, Romanciers spanischer Literatur vertraut? Sicher, ein Don Quijote de la Mancha von Cervantes, der den Idealismus der Ritter- und Schäferromane mit dem Realismus seines Schelmenromans verbindet – ein Juwel der Weltliteratur – dürfte bekannt sein. Oder Azorín (Pseudonym des José Martinez Ruiz, †1967) mit seinen … weiter lesen
Foto: Jasmin Chew / unsplash

Die Seele geht barfuß Das einzig Beständige im Leben ist der Wandel, so heißt es! Doch was macht diese Wahrheit mit uns Menschen? Sven Schlebes versucht sich an einer Erklärung.

„Das bin ich“, erklärte meine Tochter und klebte ihr selbstgemachtes Selfie ins neue Schulheft. „Jetzt. Mit 9. Das hier war ich vor drei Jahren.“ Nickend tippte sie auf ihr Einschulungsfoto. „Süß, oder? Damals habe ich noch so viel gelacht.“ Unsere Tochter hat jetzt Sachkunde in der vierten Klasse. Hauptthema: Veränderung. Vorrangig die körperliche. Präpubertäre Aufklärung … weiter lesen
Foto: Jurica Koletic / unsplash

Und die Welt wurde neu In welchem Augenblick haben Sie das Leben an sich plötzlich anders gesehen, wahrgenommen? Und was war der Auslöser? Ein Buch, ein Kunstwerk, ein Mensch, ein paar Schuhe? theo befragt elf Autorinnen und Autoren.

Am richtigen Platz Es waren zwei Ereignisse in meinen jungen Jahren: Ich las das Buch Der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway. „Der Mensch darf nicht aufgeben. Man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben.“ Diese Sätze gingen mir unter die Haut. Ich bezog sie auf mich und sah die Welt neu. … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  seien Sie nach einer langen Sommerpause herzlich willkommen im neuen theo-Magazin. Es gibt Worte, die uns Menschen auf der Zunge zergehen und einen guten Geschmackhinterlassen: Die Worte Veränderung und Wandel gehören nicht dazu, obwohl unser ganzes Leben und Sterben davon betroffen ist. Das Wort Beständigkeit hingegen klingt wohltuend, gaukelt Sicherheit und … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, nun halten Sie doch eine gedruckte theo-Ausgabe in den Händen, die Bedenken einiger unserer Abonnenten, nachdem wir in der Frühjahrsausgabe das Sommerheft als online-Version ankündigten, haben  uns trotz Corora zur Druckausgabe verleitet. Ein anderes Wort für verleiten ist verführen. Wir alle werden jeden Tag verführt – von den lockenden Sprüchen in … weiter lesen
Foto: S. Billie Mandle

Aussöhnung S. Billie Mandle fotografierte Beichtstühle in den USA.

Mit einer Großbildkamera schuf die in Kalifornien lebende Fotografin S. Billie Mandle Bilder, die sichtbare oder erahnte Spuren von Menschen und Gemeinden, von Geschichten aber auch von Dogmen zeigen. Über zehn Jahre fotografierte sie bei spärlichem Licht aus der Perspektive des Beichtenden. Die Aufnahmen verweisen auf die widersprüchlichen Impulse, die diese dunklen Räume charakterisieren und … weiter lesen

Suche nach einer Gegenwelt Autorin, Aristokratin, Katholikin, Kommunistin: Der „Genossin Gräfin“ Hermynia Zur Mühlen wollte die Schriftstellerin Felicitas Hoppe einen Abend bei der lit.Cologne widmen. Die fiel Corona zum Opfer, stattdessen sprach Hoppe mit Brigitte Schmitz-Kunkel am Telefon über die Ausnahmeerscheinung, deren Werk seit kurzem in einer vierbändigen Ausgabe vorliegt.

Ein Essay von Ihnen leitet die Werkausgabe von Hermynia Zur Mühlen ein. Wie haben Sie diese fast vergessene Autorin entdeckt? Ich hatte ehrlich gesagt noch nie von Hermynia Zur Mühlen gehört! Nachdem mich der Herausgeber, Ulrich Weinzierl, um diesen Essay gebeten hat, habe ich angefangen, mich mit ihrem abenteuerlichen Leben  zu befassen und war direkt … weiter lesen

Wen die Muse küsst oder die Kunst braucht göttlichen Beistand Was ersehnt der Mann zur Inspiration? Frauen! Schöne, kluge, unerreichbare Frauen.

Wie soll man es nennen, wenn ein Mann über Jahrzehnte hinweg einer ersehnten Frau immer wieder die Ehe anträgt, und immer wieder entstehen statt einer Heirat neue Gedichte, die unsterblich werden? Wie soll man es nennen, wenn die Frau immer wieder Nein sagt, auch weil sie weiß, dass die Vergeblichkeit der Sehnsucht die Quelle der … weiter lesen
Foto: Arun Sharma / unsplash

Abwesen­heits­notiz! Das Gefühl, von Gott verlassen zu sein, ist so alt wie die Menschheit, zu oft verhallte der Schrei „Gott wo bist Du?“ scheinbar ungehört. Auch in der derzeitigen Krise meldet Gott sich nicht zu Wort.

Vor einem halben Jahr verstarb meine Tante. Als ich ihr Zimmer verließ, stellte sie mir eine einfache, letzte Frage: „Sven. Was jetzt?“ Mit großen Augen schaute sie mich an. Um Antworten war ich nie verlegen. Jetzt fehlten sie mir. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich um. Wäre ich ein Atheist, hätte mein Geist … weiter lesen

Corona Ein Wort, das seine Unschuld verlor Corona war einmal ein Begriff, vor dem man keine Angst haben musste – im Gegenteil. Er stand unter anderem für ein Kultbier, für einen Sonnenkranz, ein Königreich und eine Heilige. Corona war in der griechischen und römischen Antike ein Kranz aus Blumen, Blättern und Zweigen, der als Auszeichnung verliehen und zu kultischen Zwecken getragen wurde. Mediziner haben dem neuartigen Coronavirus den Namen gegeben, weil der Erreger, unter dem Mikroskop betrachtet, eine auffällige Bekränzung aufweist. In heutigen Zeiten übersetzt der Duden „Korona“ mit einer „Gruppe, Ansammlung (jüngerer) Menschen, die gemeinsam etwas unternehmen.“

Corona - die Heilige Ob die heilige Corona aus Damaskus, Alexandria oder Sizilien stammte, ist nicht klar. Auch nicht, unter welchem Kaiser sie ihr Martyrium erlitt. Einig sind die Legenden sich darüber, dass ihr als Attribut nicht, wie vielen Märtyrern, ein einfacher Palmzweig, sondern zwei ganze Palmen zugeordnet sind. Corona starb auf grausige Weise für … weiter lesen
Foto: Gary Bending / unsplash

Heiliger Flügelschlag Wie Kanada-Gänse die Fantasie beflügeln, was sie mit Franz von Assisi zu tun haben, und warum das Netz der Welt Ungeahntes ermöglichte und sie dennoch zu einem trostloseren Ort machte.

Mit jedem Frühling zieht es wieder über die Teiche der Stadtparks: Wassergefieder mit großem Gefolge. Hinter Enten, Gänsen und Schwänen schaukeln, schön der Reihe nach, putzige Küken – ein nie enden wollender Schicksalsstrom, der die Gemüter der Menschen erhellt – ausgerechnet er soll nun zur Gefahr für die Umwelt werden. In Nordrhein-Westfalen, so berichten Onlineportale, … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, was haben wir hinter uns und was liegt noch vor uns? Ist der Glaube angesichts einer derart singulären Krise geschwunden? Oder vielleicht doch eher gewachsen, weil Krisen auch immer Zeiten der Besinnung auf das Wesentliche, auf Ursprung und Werte sind? Hoch-Zeiten für Zukunftsforscher und Propheten! Die Redaktion von theo ist nichts … weiter lesen

„Doppelleben“ Ausgelassenheit und tiefe Trauer: Der Kölner Christoph Kuckelkorn kennt beides. Er führt eins der größten Bestattungsunternehmen Deutschlands, gleichzeitig gibt er den Präsidenten des Festkomitee Kölner Karneval. Jetzt liegt seine Autobiografie vor. theo-Autorin Brigitte Schmitz-Kunkel traf den umtriebigen Macher zum Gespräch.

Man lasse sich nicht verwirren – der Umschlag ist eine kleine Mogelpackung. Vor himmelblauem Fond lehnt sich Christoph Kuckelkorn an einen freundlich skizzierten Grabstein, Wölkchen schweben über dem lächelnden Bestatter im Feiertagsstaat. Doch statt kauziger Berufsanekdoten (die natürlich auch vorkommen), erzählt der Mann, der tagtäglich mit dem Tod umgeht, vom Leben.  Christoph Kuckelkorn ist Kölns … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, die Ihnen vorliegende Ausgabe hat diesmal kein Schwerpunktthema zu bieten, sondern orientiert sich an der Jahreszeit und an aktuell anstehenden Ereignissen: Das heißt: Karneval, die Fastenzeit, dann durch die Passionszeit geht es schnurstracks auf Ostern zu. Durch ihre eigene Leidenszeit geht die katholische Kirche, immer neue Enthüllungen, immer mehr Austrittszahlen und halbgare … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, zwei Themen beherrschten die Medien in diesem Sommer: Der Erbstreit um die Katze Coupette, die Gefährtin des im Februar verstorbenen Modeschaffenden Karl Lagerfeld, und dann war da noch Greta Thunberg, die „Klimakaktivistin“ und Weltenretterin aus Schweden, deren Atlantiküberquerung die Medien orchestrierten. Was sagt das aus über den Zustand der Welt? Zugegeben, … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, so, ich habe Sie in der politisch korrekten Form angesprochen. Sie sind Wählerinnen und Wähler, Sommerfrischlerinnen und Sommerfrischler, vielleicht auch Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher, und würde ich ein Sportmagazin verantworten, würde ich Sie jetzt womöglich mit „Liebe Kanufahrerinnen und Kanufahrer“ ansprechen. Ich weiß, die sprachliche Gleichbehandlung ist ein wichtiger Baustein für die … weiter lesen

Ostern

Liebe Leserinnen und Leser, durch die Passionszeit sind wir auf Ostern zugegangen, das größte Fest der Christenheit. Durch ihre eigene Leidenszeit ging und geht die katholische Kirche, immer neue, schreckliche Enthüllungen lassen sie mehr und mehr an Glaubwürdigkeit verlieren. Die theo-Redaktion bleibt trotzdem um unabhängigen Journalismus bemüht – so traurig die Vorkommnisse auch sind – … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  geht es auch anders? Fragen sich immer mehr Menschen angesichts einer völlig aus dem Gleichgewicht geratenen Umwelt und einer fehlgeleiteten Globalisierung, von der nur die reichen Industrieländer profitieren. Leben in der westlichen, digitalisierten Welt heißt konsumieren bis der Arzt kommt – zumindest für einen Großteil der Gesellschaft. Im Überfluss drohen wir … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  das Jahr hat schon wieder Anlauf genommen hin auf seinen Zenit: Die Sommersonnenwende oder Mittsommernacht, die im Kirchenjahr Johannisnacht heißt. Dann erst, so bleibt zu hoffen, kommt der Sommer richtig in Fahrt. Bis dahin stehen der katholischen Welt noch einige Highlights ins Haus: Vor allem der Katholikentag in Münster macht schon … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  schon ist der Lärm des Karnevals verklungen, und der Frühling macht sich auf den Weg. Nach den außergewöhnlich trüben und verregneten Monaten wird es höchste Zeit, und auch wir haben uns bemüht, Sie mit frischen Themen zu erfreuen: Im Zentrum dieser Ausgabe stehen »Form und Anstand«, denn wir erleben, vor allem … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  eine Heimat zu haben, zu wissen, woher man kommt, gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Seit der Begriff Heimat in Deutschland wieder politisch aufgeladen ist und vor allem Ausgrenzung meint, darf man sich ihm bloß noch vorsichtig nähern. Kann das sein? Nein, denken wir! Heimat, dieser urdeutsche Begriff, meint eine bestimmte … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  nach einer langen Sommerpause melden wir uns mit dem Thema »Frauen« zurück, nachdem im letzten Jahr eine Armee von Männern eine ganze theo-Ausgabe bestritten hat. Sieht man sich die letzten 50 Jahre der Weltgeschichte an mit all ihren wahnwitzigen Veränderungen, fällt auf, dass vor allem für Frauen das Leben sich dramatisch … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  schon das Wort »Schicksal« klingt in unseren Breiten bedrohlich, in der konservativen Theologie ist es geradezu verpönt: Warum? Die christliche Lehre geht davon aus, dass alle Geschehnisse Gottes Plan entsprechen, aber trifft das wirklich zu? Ist nicht eher ein Zusammenspiel von Ursache und Wirkung, von geheimnisvollen Wendungen wahrscheinlich? Gott als den … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  Klöster, das sind geheimnisumwitterte Rückzugsorte, in denen jahrhundertelang Spiritualität gelebt wurde und wird – und an denen etliche Wissenschaften erblühten. Klostermedizin, Astronomie und Theologie sind nur einige Beispiele. Nachdem das Klosterleben in den vergangenen zwei Jahrhunderten mehr und mehr an Bedeutung verlor, ist es heute für Sinnsucher wieder attraktiv geworden, zumindest, … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  im März 2007 erschien die erste theo-Ausgabe, damals noch unter Mitwirkung von Pater Antonin O.P., der dieses Jubiläum leider nicht mehr erlebt. Der damalige Düsseldorfer Stadtdechant Rolf Steinhäuser, heute Weihbischof in Köln, begleitete die »Unternehmung theo« wohlwollend, wahrscheinlich rechnete er, wie wir auch, nicht ernsthaft damit, dass das Heft noch einen … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  eine Jahreswende kann ebenso Neuanfang wie auch Kontinuität sein: für theo ist das Jahr 2017 beides. Wir haben Geburtstag, mit der ersten Ausgabe des Jahres 2017 ist theo 10 Jahre unterwegs in Sachen »katholischer Glaube«.  2007 im Frühling, damals noch gemeinsam mit Pater Antonin der Düsseldorfer Dominikaner, brachten wir die erste … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  Krankheit und Heilung, das sind gewaltige Themen unserer Zeit. Tausende Ratgeber verstopfen die Regale der Buchhandlungen, Krankenkassen und Medien preisen angeblich lebensverlängernde, sich stetig widersprechende Lebens- und Ernährungsweisen an. Krebs, Demenz und Parkinson den Kampf ansagen, gesund und fit bis ins hohe Alter, das sind die Beschwörungsformeln einer ganzen Gesellschaft. Kommt … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  das andere Geschlecht – so nennen wir diese Ausgabe, und dieses andere Geschlecht macht zur Zeit enorm von sich reden, und das nicht im besten Sinne: Terroristen, Vergewaltiger, Hooligans, Mörder von Polizisten und Politikerinnen, narzisstische Staatslenker in Russland und der Türkei, us-Präsidentschaftskandidaten mit Hetz- und Lügenpotential – alles Männer. Beinahe kann … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  Musik statt Krieg – so sollte der Themenschwerpunkt dieses Heftes ursprünglich heißen, bei der Planung waren wir zeitlich noch nah dran an den schrecklichen Terroranschlägen in Brüssel. Die positive Besetzung des Themas erschien uns jetzt sinnvoller, denn ist es nicht der Frühling, der von allen Jahreszeiten am ehesten klingt und singt? … weiter lesen

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,  die Welt ist in Aufruhr, darüber vergessen wir beinahe, dass die Zerstörung derselben unaufhaltsam voranschreitet. Der Potsdamer Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber ist überzeugt: Es ist die oberste Wohlstandsmilliarde der Menschheit, die den Klimawandel verursacht. Seine Gedanken, aber auch seine Forschungen führen zu dem klaren Ergebnis, die alle anderen Umweltaktivisten, die diese Ausgabe … weiter lesen

Die Poesie der Gerechtigkeit Der engagierte Katholik Thomas Quast ist Vorsitzender Richter am Landgericht Köln. Urteils- und Entscheidungsfindungen bestimmen seinen Alltag. Aber da ist noch viel mehr.

Über die „Poesie des Tuns“ verfasste Heinrich Böll 1984 ein Gedicht für den Journalisten und Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck. „Über die Schönheit der Künste, eines Menschen, der Natur können wir uns halbwegs einigen“, schrieb Böll. „Aber – Recht und Gerechtigkeit sind auch schön, und sie haben ihre Poesie, wenn sie vollzogen werden.“ Gerechtigkeit ist der rote … weiter lesen
Foto: Günther Kresser

Des Geistes Kind Wie finden Menschen und Ideen zueinander? Hunderte Ratgeber und ebenso viele Seminare beschwören Kreativität als wichtigste Kompetenz des 21. Jahrhunderts. Unser Autor hat sie fast alle gelesen oder besucht. Doch nur eine hat ihn wirklich erreicht: Die Nonne und Pop-Art-Künstlerin Corita Kent.

Wissen Sie, wie das Neue in die Welt kommt? Woher Geschichten kommen, Melodien, Muster und Motive? Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler dem Geheimnis der Kreativität auf die Spur zu kommen, Kompetenzübersichten und Trainingsworkshops sollen helfen. Aber bisher habe ich nur eine Muse getroffen, die mich wirklich innig küsste und mir praktische Tipps an die Hand gegeben … weiter lesen

Lässt Gott sich finden? theo-Autor Sven Schlebes ist schon lange auf der Suche. Was hat er zu berichten?

Changemanager lieben Geschichten. Die Lieblingsgeschichte meines Professors an der MIT Sloan School handelte von einem Trupp Soldaten, die sich während einer militärischen Übung im Gelände verlaufen hatten. Die Nacht war angebrochen, Gewitterwolken verdunkelten den Mond, Regen zwang die Versprengten zur Zufluchtnahme in einer Höhle fernab vom Gemeinschaftslager. Elektronische Hilfswerkzeuge: Fehlanzeige. Einzig eine alte Wanderkarte aus … weiter lesen
Foto: Casper Nichols unsplash

Eros und Thanatos Sexualität und Todesfurcht seien die beiden großen, dem Menschen innewohnenden Triebe, meinte Sigmund Freud, der Begründer der modernen Psychoanalyse. Sven Schlebes ist dieser Theorie nachgegangen.

Warum machen wir das eigentlich hier?“ Ich freute mich auf das Tete-a-Tete mit meiner Frau. 30 Minuten Fleischesglück zwischen Videokonferenzen, Schule und Mülltütenentleerung. „Was?“, fragte ich. „Die Bettnummer!“ Meine Frau, die Stimmungskillerin. Das kann sie wirklich gut. Dann lachte sie: „Lass dich nicht so hängen. Sag doch einfach: Weil es gut ist!“ Sex bei Lichte … weiter lesen
Foto: Franziska Rieder

„Der Tod, das weiß ich jetzt, hat überhaupt keine Chance gegen die Liebe“ Vor über vier Jahren verlor die Journalistin Birgit Fuß ihren Geliebten, ihren Lebensmenschen. Der Schmerz über den Verlust war so groß, dass sie sich zur Trauerbegleiterin ausbilden ließ. Hier erzählt sie ihre Geschichte.

Als ich vor mehr als 30 Jahren in einem dieser Fragebögen für Freundinnen, die Teenager sich gern gegenseitig zustecken, sagen sollte, was mir im Leben wichtig ist, schrieb ich: „Musik. Worte. Menschen. (Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.)“ Heute würde ich die Menschen an die erste Stelle setzen, ansonsten bleibe ich dabei. Ich wurde 1972 in … weiter lesen
Foto: Miguel Bruna

Mexiko feiert den Tod Er ist der wichtigste Feiertag des Landes, inzwischen sogar Lateinamerikas: Der Dias de Muertos, der Tag der Toten feiert auch das Leben.

Wenn Katholiken an Allerheiligen in aller Stille die Gräber ihrer Verstorbenen heimsuchen, tobt auf den Friedhöfen Mexikos das Leben: Mit Umzügen, Partys, Kostümierungen und Musik feiern die Mexikaner den „Dias de Muertos“, den Tag der Toten. Skelette und maskierte Schädel tanzen durch Straßen und Gassen, die Menschen tragen ihren Verstorbenen liebevoll Speisen und sonstige Gaben … weiter lesen

Womöglich ein falsches Versprechen! Gibt es die heile Welt gar nicht? Weder im Jenseits noch sonst irgendwo?

Wer im Christentum nach dem Heil sucht, findet es im verlorenen Paradies oder im zukünftigen Jenseits, niemals jedoch in der Gegenwart. Das war dem 2008 schwer erkrankten Künstler Christoph Schlingensief bewußt, als er sein Krebstagebuch So schön wie hier, kanns im Himmel gar nicht sein übertitelte. Er wollte das Leben feiern, das „Jetzt“, wie es … weiter lesen

Die Ewigkeit perdu Christen glauben, nach dem Tod bestenfalls im „Himmel“ zu landen, in der schönen, leuchtenden Ewigkeit. Doch in der Theologie bröckelt der Jenseitsglaube. 10 Fragen an den Religionswissenschaftler und altestamentarischen, katholischen Theologen Bernhard Lang.

Lieber Herr Professor, das Christentum ist eine Heilslehre, verspricht den Gläubigen nach dem Tod das Paradies, das Jenseits. Müssen wir uns unter dem Jenseits eine heile Welt vorstellen? Müssen? Wir dürfen es. Eine heile Welt ist schon etwas – aber immer noch dürftig gegenüber der christlichen Botschaft. Da wir nicht wissen können, wie diese Welt … weiter lesen
Foto: Alvan Nee / unsplash

Das Haustier und wir Sehr viele Europäer, allen voran die Deutschen, holen sich die heile Welt auf Pfoten oder Krallen ins Haus. „Tier tut gut“, da sind sich die Freunde unserer Mitgeschöpfe auf vier Beinen einig.

Das Paradies in der Kunstgeschichte ist vor allem ein Paradies der Tiere. In Roelant Saverys (1576-1639) berühmtem Werk Vor der Sintflut wimmelt es von Tieren, genau so wie in Jan Brueghels (1568-1625) Irdischem Paradies. Aus der damaligen Sicht war ein gleichberechtigtes Miteinander von Mensch und Tier eine Selbstverständlichkeit. Bis die Weltgeschichte an jenem Punkt anlangte, … weiter lesen

Zwischen Dürresommer und Wutwinter Wie lebt man richtig jenseits einer heilen Welt, mit sich selbst und allen anderen? Die Psychologin Susanne Altweger verrät, was Menschen in schwierigen Zeiten trägt.

O bjektiv gesehen legt der Homo Sapiens eine Erfolgsgeschichte vor. Er ist Sieger der Evolution, er hat sich durchgesetzt – so perfekt, dass sein übergroßer Fußabdruck auf der Erde zum Problem geworden ist. Menschen sind fähig zu unglaublichen Kulturleistungen, die Kunst gibt seit der Steinzeit bis heute Zeugnis davon. Auf der anderen Seite ist die … weiter lesen
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Was bleibt? Das Gebet! Was tun? fragen immer mehr Menschen, die den Glauben an die eine Kirche, den einen christlichen Gott, die eine Gemeinde verloren haben. Bete ganz einfach, rät der Jesuit und Zen-Meister Niklaus Brantschen in seinem neuen Buch. Am besten ohne Gott. Denn das könnte das Gespräch deines Lebens werden.

Irgendwann schweigst du. Auch wenn es so viel zu sagen gäbe. Weil alles zu viel war und nun hohl geworden ist. Die tausendste Verordnung, Beteuerung, Entschuldigung. Keine Klarheit, keine Antwort, kein Verstehen. Das Erlernte fühlt sich wirkungslos an, das Geglaubte falsch. Genau das ist der Moment für deine kopernikanische Wende im Leben, findet der Begründer … weiter lesen
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Ich glaube an das Genie der Frau Sie gehört zu den wichtigsten Intellektuellen Frankreichs: Die Literaturwissenschaftlerin und Psychoanalytikerin Julia Kristeva will den Begriff Feminismus neu definiert wissen. Sie erkennt eine Krise der Männlichkeit und macht den „einseitigen“ gegenwärtigen Feminismus dafür verantwortlich. Für Kristeva ist die Mutterliebe eine völlig unterschätzte utopische Macht.

Stets ist sie elegant gekleidet, das Parfum sucht sie passend zum Outfit aus. Und sie gilt als große Philosophin der Weiblichkeit. Den Kulturkampf der Geschlechter als Massenbewegung nennt sie rachsüchtig und totalitär. „Es gibt keine pyramidale Gesellschaft mehr, an deren Spitze ein Mann steht. Viele Männer fühlen sich durch den aggressiv vorgetragenen Feminismus degradiert und … weiter lesen

Gesucht Die neue Weiblichkeit Die Kirche liegt in Trümmern – die Männer haben es vermasselt. Das heißt aber nicht, dass Männer, wie es radikale Feministinnen fordern, generell verdammt gehören. Echte Frauen sollten das verhindern.

Neulich erzählte mir ein Kollege von einem Mittagessen mit einem Freund, bei dem beide sich das gegönnt hatten, was ihre Frauen ihnen strikt untersagen: Riesencheeseburger mit fetttriefenden Pommes Frites und noch fettigerer Mayonnaise, hinuntergespült mit einem großen Glas Wein am helllichten Tag. „Mhh“, erinnerte sich mein Kollege noch immer genießerisch mit leicht triumphierendem Unterton. Es … weiter lesen