Auf
die
Plätze!

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Was aussieht wie die Jury einer neuen Casting-Show, ist in Wahrheit das katholische Dreigestirn der CDU. Jeder der drei Männer würde gern Vorsitzender werden, zwei von ihnen schon deswegen, weil Merkel sie einst abserviert hat. Alle drei stammen aus NRW, alle drei sind Juristen, verheiratet und Väter dreier Kinder.

5/2020

Einst galt Norbert Röttgen in Berlin als „Muttis Klügster“, bis ihn Mutti 2012 eiskalt vor die Tür setzte. Seine politische Karriere schien am Ende. Dass der Rheinländer jetzt ernsthaft für den CDU-Vorsitz und somit auch für Höheres kandidiert, kommt einer Auferstehung gleich. Davon hat er im Religionsunterricht schon gehört und offensichtlich gut aufgepasst. Seine Gattin Ebba Herfs-Röttgen ließ früh durchblicken „dass wir Entscheidungen gemeinsam treffen“. Sie soll ihn nach Aussagen von Weggefährten „fest im Griff haben“ und ihm während der Studentenjahre schon die verbeulten Cordhosen ausgeredet haben. 

Onkel Armin, der Aachener, wirkte einst als Chefredakteur der dortigen Kirchenzeitung, doch sein Dialekt zwingt ihn, aus der Kirche die Kirsche zu machen und umgekehrt. Neulich verblüffte der 1.70 Meter große Laschet mit der Behauptung, seine Familie stamme von Karl dem Großen ab. In seinem Büro in der Staatskanzlei hat der NRW-Ministerpräsident  schon mal eine goldene Büste des Kaisers aufstellen lassen. Ehefrau Suse, eine Buchhändlerin, unterstützt ihren Armin in seinen Ambitionen, einmal in Berlin auch ein ganz Großer zu werden: Denn, so meint sie, „eine Papstaudienz wäre schon eine tolle Sache.“

Der Alte Fritz war auch ein Großer, bloß knapp 1000 Jahre später. Friedrich Merz will schon lange in der Politik auch groß werden, aber die ewige Kanzlerin hat auch den Westfalen gnadenlos ausgebremst. Er war halt immer zu rebellisch, der Friedrich, schon als junger Spunt mit langen Haaren raste er auf dem Motorrad durch Arnsberg im Sauerland. Jetzt will der 1.98 Meter-Mann, der nach Aussage seiner Ehefrau Charlotte sehr gut kocht und seine Hosen selbst bügelt, der Klarinette spielt und einen Pilotenschein hat, jetzt will dieser Super-Fritz es verständlicherweise in Berlin noch einmal wissen.